Sprachreise nach Broadstairs
English „live" – HGF meets KSE
Informationen zur Fahrt nach Broadstairs
English „live" – HGF meets KSE
Nach vielen Jahren ohne „Englandaustausch" ist es uns gelungen, für unsere 8.-Klässler eine Sprachreise nach England zu organisieren – ein echtes neues Highlight am HGF.
Im September 2016 ging alles sehr schnell: Wir können fahren, entschieden die verantwortlichen Gremien am HGF – ein herzliches Dankeschön dafür! Innerhalb weniger Wochen wurde alles organisiert, eingesammelt und dann fuhren wir am 23. 10. 2016 frühmorgens mit dem Bus vom HGF ab: 37 Schüler und Schülerinnen unserer 8. Klassen, unabhängig von der Ausbildungsrichtung, Frau OStRin Marion Schweinzer und Frau OStDin Lieselotte Rall, die diese „Jungfernfahrt" begleiten konnte.
Über Köln und Brüssel ging es nach Calais, von wo aus wir mit der Fähre nach Dover übersetzten, und von dort aus erreichten wir nach einer Fahrt von ca. 30 km nach Norden, an der Küste entlang, das kleine Städtchen Broadstairs. Dort wurden alle von ihren Gasteltern abgeholt – denn diese Sprachreise erfolgt auf der Basis von „homestay accommodation" – die Schülerinnen und Schüler wohnen zu zweit oder zu dritt bei erfahrenen Gastfamilien, die schon seit Jahren mit der Kent School of English zusammen arbeiten.
Da die gesamte Woche über hervorragendes Wetter in Südengland herrschte, konnten alle die Zeit in Broadstairs genießen und während der Mittagspause, in der die Schüler sich selbst landestypisch z.B. mit „Fish and Chips oder „Meal deals" aus dem Supermarkt versorgten, sorgte der Blick auf den Strand und die Bucht „Viking Bay" fast schon für Urlaubsstimmung. T-Shirts statt Regenjacken waren angesagt. Nur in London ereilte uns der berühmte englische Regen...
Am nächsten Morgen traf man sich zum ersten Unterricht in der KSE – ein kurzer Test, danach wurden die Gruppen eingeteilt. Dabei wurde sehr darauf geachtet, dass in den Gruppen Teilnehmer aus verschiedenen Ländern zusammentreffen – damit eben Englisch gesprochen wird. „English, English, English – all day long" ist das Motto. Unsere Schüler saßen zusammen mit Italienern, Spaniern, Esten und Ungarn zusammen in den Kursen. Englischunterricht fand jeden Tag von 9:00 bis 12:15 statt, aber „ganz anders als daheim", sagten die Schüler.
Nach der Mittagspause – mit der Herausforderung der Selbstverpflegung in einer typisch englischen Kleinstadt ohne McDonalds! – ging es mit den afternoon activities, die jeweils von den Betreuern der KSE geleite wurden, weiter: bei Bowling, Stadtrallye, oder einem Spaziergang an der Küste entlang nach Ramsgate etc. gab es für alle die Gelegenheit, die Gegend kennenzulernen. Nach dem Abendessen, für das alle zurück zu ihren Gastfamilien gingen, folgte die „evening activity": Kino, Quiz night, Disco, und Barn Dance. Dieser Tanzabend mit einer Band und einem „Caller", der die Tanzfiguren ansagt, erwies sich nach anfänglichem Zögern als absolut beliebteste Activity der Woche und alle waren begeistert bei der Sache.
Den Mittwochnachmittag verbrachten wir in Canterbury, wo nach einer kurzen Stadtführung durch die schöne mittelalterliche Innenstadt einige wenige Schüler noch die Gelegenheit nutzten, mit Frau Rall die faszinierende Kathedrale zu besichtigen, während die weibliche Mehrheit sich für Shopping entschied.
Am Samstag dann ein weiterer Höhepunkt: Der Ausflug nach London. Zunächst ging es mit dem Bus nach Greenwich, von wo aus man von Royal Observatory einen guten Blick über die Stadt hat. Den berühmten Nullmeridian überschritten wir dort selbstverständlich auch. Danach fuhren wir mit dem Schiff die Themse entlang, am Tower vorbei bis zum Westminster Pier, direkt bei den Houses of Parliament und „Big Ben". Die Betreuer der KSE führten uns danach auf einem Stadtrundgang zu all den berühmten „Must-see" Sehenswürdigkeiten: Houses of Parliament, Westminster Abbey, Trafalgar Square, Buckingham Palace, 10 Downing Street, The Mall bis Covent Garden. Dort konnten sich alle ein wenig allein in Kleingruppen umsehen und vor allem die Straßenkünstler beobachten, bevor uns der Bus wieder einsammelte und wir uns auf den Rückweg nach Broadstairs machten. Der nahezu obligatorische lange Stau aus London heraus zeigte auch sehr deutlich, wie groß diese Stadt ist und weshalb eigentlich dort die Underground das Fortbewegungsmittel der Wahl ist. In Broadstairs angekommen wurde dann noch schnell Proviant für die Rückfahrt eingekauft, und alle gingen zu einem letzten Abend zu ihren Gastfamilien.
Auf der Rückfahrt herrschte im Bus eine tolle Stimmung und wirklich alle waren einhellig der Meinung, dass sich die Reise nach Broadstairs gelohnt hat und sie es ihren Geschwistern empfehlen würden, auch mitzufahren. Müde, aber voller Eindrücke, kamen wir dann am Sonntagabend wieder vor dem HGF an, und hatten noch eine Woche Ferien um das Erlebte zu verarbeiten.
Und was hat's gebracht?
Die Teilnehmer an der Fahrt bekamen einen Eindruck vom normalen englischen Leben, beginnend mit dem Linksverkehr, über andere Essgewohnheiten bis hin zum alltäglich gesprochenen Englisch, das so eben nicht unterrichtet wird – und auch nicht unterrichtet werden kann. Alle erhielten ein Zertifikat über die Teilnahme, und auch wenn niemand plötzlich zum Muttersprachler wurde, gab es doch einige Erkenntnisse wie: „Frau Schweinzer, wir mussten den Spaniern erklären wie man das Formular ausfüllt und die haben seit 5 Jahren Englisch!" - „Wir können uns selber hier durchschlagen! Die verstehen uns!" - „Wieso habe ich Chips in meinem Lunchpaket?"
Das Kennenlernen einer anderen Lebensart, nur ca. 9 Stunden mit dem Bus von uns entfernt, ist sicher ein ebenso wichtiger Bestandteil einer solchen Schulveranstaltung wie die Begegnung mit authentischer Sprache und dem Zugewinn an sprachlicher Sicherheit besonders im kommunikativen Bereich.
Auch den beiden begleitenden Lehrkräften, Frau Rall und Frau Schweinzer, die übrigens auch bei einer Gastfamilie untergebracht waren, hat die Fahrt viel Spaß gemacht und wir haben sehr schnell beschlossen, diese Sprachreise auch in den kommenden Jahren den Schülern am HGF anzubieten.
Marion Schweinzer