„Jugend präsentiert" Schulentscheid 2023


„Darf ich präsentieren...?"

Zu den unangenehmen Erinnerungen an die Schulzeit gehören für Schüler sicherlich Referate: Oft ähnlich langweilig wie Vorträge vom Lehrer, aber, weil von Leidensgenossen gehalten, ausgenommen von Kritik und Verbesserungsvorschlägen. Und so zogen und ziehen sich die vielen Ähs, die überfrachteten Tischvorlagen und die floskelhafte Frage „Habt ihr noch Fragen?" durch Generationen von Schülerleben.
Dabei sind die Themen nicht nur notwendig für die Wissensvermittlung, sondern könnten auch spannend sein: Warum leuchten Tiere? Kann man die Energie eines Blitzes nutzen? Wie hören Fledermäuse? - Um den Missstand abzuhelfen und die Informationsvermittlung durch Schüler zu verbessern, wurde die Initiative „Jugend präsentiert" gegründet. Neben Lehrerfortbildungen und Schülerseminaren ist der bundesweite Jugend präsentiert-Wettbewerb das große Aushängeschild dieser Initiative. Über die Schulentscheide und die Länderfinale präsentieren sich die erfolgreichsten Teilnehmenden bis hoch zum großen Bundesfinale in Berlin. Wie erfolgreich dabei unsere Schule ist, zeigte sich letztes Jahr, als gleich drei Herder-Schülerinnen unter die besten 20 Präsentationen Bayerns kamen und deshalb beim großen Finale in der Hauptstadt dabei waren.

In den letzten Wochen fand nun der Schulentscheid 2023 an unserem Gymnasium statt, das inzwischen offiziell zur „Jugend präsentiert-Schule" ernannt worden ist, da es sich durch besonderes Engagement im Bereich Präsentationen und durch eine große Anzahl von Teilnehmern ausgezeichnet hat. Dieses Jahr nahmen 180 Acht-, Neunt- und Zehntklässler teil und hielten ihre Präsentationen zunächst in den Klassen. Die besten Team- und Einzelpräsentationen der Jahrgangsstufen kämpften schließlich im Schulfinale um die Tickets für das Länderfinale am 22. April 2023 in Hersbruck. Unter anderem sind folgende Schüler dabei, die jeweils den ersten Platz errungen haben: Johanna Deinhardt (Was sind Phantomschmerzen?, 8. Klasse), Julie Albert und Franziska Goll (Wie entsteht ein Hurricane?, 9. Klasse) und David Möhrle und Theo Tröltzsch (Steht uns eine neue Eiszeit bevor?, 10. Klasse). Dank der großzügigen Unterstützung durch die VR-Bank Bamberg-Forchheim und die Jugend präsentiert-Initiative konnten sich alle Teilnehmenden über Geld-, Buchpreise und Sachpreise für ihr Engagement freuen.


Teilnehmer des Schulentscheides

Aber was unterscheidet denn eigentlich eine gutes Präsentation von einem schlechten Referat? Schon der Name ist Programm: Während „Referieren" vor allem Bezug auf den Vortragenden nimmt, bezieht der Begriff „Präsentieren" auch den Zuhörer mit ein – es kommt also darauf an, das Wissen nicht nur adressatengerecht aufzubereiten, sondern auch entsprechend zu vermitteln -durch anschauliche Beispiele etwa, die die Zuhörer „abholen", wie dies das Siegerteam Theo und David machten: In ihrer Präsentation trat das Riesenfaultier Sid aus dem bekannten Film „Ice Age" als Vermittler auf, der den Zuhörern vor Augen führte, was passieren würde, wenn eine neue Kaltzeit anbräche.
Adressatenbezug wird aber auch durch Körpersprache, Mimik, Gestik und Stimmführung hergestellt. Dass all das geübt werden muss, ist klar. So ist am Herder-Gymnasium der Wahlkurs „Präsentieren" entstanden, in dem die verantwortliche Lehrerin Martina Polster mit den Schülern in Gruppen, aber auch ganz individuell übt, durch Videoanalyse beispielsweise. Und auch wenn es für viele Schüler ungewohnt und vielleicht zunächst unangenehm ist, sich beim Vortragen selbst zu beobachten, gibt der Erfolg doch Recht: Nicht nur, dass die Präsentierenden Fehler erkennen und abstellen, sie erfahren beim Vortrag und danach unbewusst und bewusst positivere Rückmeldung von ihren Lehrern und Mitschülern; dadurch werden sie sicherer und entsprechend selbstbewusster, was sich dann wieder auf die Qualität ihrer Präsentationen auswirkt - ein „positiver Teufelskreis" sozusagen. Und wenn es dann soweit kommt, dass Schüler bei ihren Freunden „Werbung" machen für den Wettbewerb mit den Worten: „Das musst du ausprobieren, da darfst du in einem großen Hörsaal vor hunderten Leuten präsentieren, das macht total Spaß!", dann ist ein großer Schritt gemacht zum Ziel, dass „Referate" nicht mehr gefürchtet sind, sondern als Bereicherung und Abwechslung wahrgenommen werden – und dass nebenbei wichtige Fähigkeiten für Studium, Ausbildung und Beruf eingeübt werden.

 


Präsentationen in der HEM


Nun heißt es für unsere Schüler Daumen drücken, dass sie auch dieses Jahr das Länderfinale in Hersbruck positiv für sich nutzen können.


Teilnehmer am Länderfinale

Text und Fotos: B. Sattler